Elternzeit: Wie ein Vater eine neue
Welt entdeckt
Raus aus dem Alltagsstress und
rein in die wohlverdiente Elternzeit: Denkste! Unmittelbar nach der Geburt
fängt der Stress auch schon an. Alle Freunde und Verwandte kommen, gratulieren,
bringen Blumen, wollen das Baby auf den Arm nehmen und reden die ganze Zeit in
einer „Ach bist du süß-Babysprache“. Doch das Tolle an der Elternzeit ist, dass
der Job und das ständige Email checken wegfällt.
Zunächst ist noch die vollkommene
Freiheit in dem Kopf des Vaters verankert. Keine Verpflichtungen im Job, einfach
mal für ein paar Tage wegfahren, zelten gehen oder mal wieder Oma und Opa im Schwarzwald mit den zwei Söhnen besuchen...Pustekuchen! Kaum ist das Baby zu Hause muss
der stolze Papa feststellen, dass der Beruf des Vaters anstrengend,
nervenaufreibend und vor allem rund um die Uhr ist: Der Kleine schreit, isst,
macht in die Windeln und schläft.
Außerdem hört er auf den
wunderschönen Namen Karl. Der Große, Simon, liebt seinen Bruder abgöttisch
und will mit ihm und seinem Vater am liebsten die ganze Zeit zusammen
verbringen. Der Vater hat beschlossen für
ein paar Tage mit seinen Söhnen zu Oma und Opa in den Schwarzwald zu fahren. Die
Mutter ist derzeit sowieso nicht da, da trifft sich der Besuch bei Oma und Opa
ganz gut.
Das Auto ist bis zum Anschlag
hin vollgepackt, die Nachbarin zum Blumengießen organisiert und die Brotzeit
schön in der Kühlbox neben dem Beifahrersitz verstaut. Fehlen nur noch die
Kinder, die im häuslichen Wohnzimmer sehnsüchtig auf das schöne Wochenende
warten.
Zu Hause ist es doch am schönsten
Doch als er ihnen sagt, dass es
endlich los geht fangen erst der Große und dann auch noch der Kleine an zu
weinen. Der Vater, sich keiner Schuld bewusst, fragt sorgenvoll was denn los
sei und der Große schnieft: „Ich will lieber hier bei meiner Eisenbahn
bleiben!“ Mit viel Gezeter und Trara
schleppt der überforderte Vater seine zwei süßen Söhne ins Auto und besticht den
Großen mit Süßigkeiten und den Kleinen mit der Flasche zum Ruhig sein.
Nachdem der Ausflug endlich
vorbei, man wieder zu Hause angekommen ist und der Vater erschöpft und totmüde
neben seine Frau ins Bett fällt, murmelt er noch, dass er in Zukunft doch
lieber die Spielplätze hier in der Umgebung
mit seinen zwei Söhnen erkunden will, wenn sie nicht da ist.
Früh morgens- noch nicht einmal
die Sonne traut sich, die müden Menschen mit ihren Strahlen zu wecken, ruft Simon:
„Paaaapaa kuscheln!“ Natürlich will der müde Vater
seinen kuschelbedürftigen Sohn nicht abweisen, da besonders jetzt der
liebevolle Umgang sowie die Zärtlichkeit von dem Kleinen gebraucht werden und
holt ihn zu sich ins Bett.
Nachdem die Kuschelzeremonie
beendet, das Frühstück vollzogen und die Zähne der zwei kleinen Brüder
blitzeblank sind, wird der Große erst einmal in den Kindergarten gebracht.
Danach ist heute „Mutter-Kind-Schwimmen“ angesagt. Als der Vater endlich seinen
Sohn und sich in die Badehosen gezwängt hat, erwartet ihn ein armseliges
Grüppchen von zwei Eltern: Bernd, ein richtig dicker Vater
und eine Mutter. Endlich mal ein Mann, freut sich
der Vater, doch als Bernd im Wasser anfängt „Kleine Schnecke, kleine
Schnecke...“ zu singen, und der peinlich berührte Vater schuldbewusst
mitbrummelt, damit sein Kind sich auch ja wohl fühlt, hätte er sich doch über
mehr Mütter, die ein anständiges Verhalten an den Tag legen, gefreut.
Verrückter Vater und Schmetterlingstanz
Als Bernd anfängt zu rufen: „Wie
geht der Schmetterling?“ und mit seinem Baby einen Schmetterlingstanz
vollführt, reicht es dem Vater mit dem kleinen Karl beim Baden. Auf dem Heimweg im Auto lässt
der Vater die letzten Wochen noch einmal Revue passieren: Erinnerungen wie die
Musik- und Turngruppe tauchen in seinem Kopf auf. Die haben dem kleinen Karl
schon Spaß gemacht, aber das nervige Geschwätz der Mütter war einfach unerträglich.
Aber ein Gutes hatte das
„Vater-Kind-Schwimmen“: Der kleine Karl schläft schon seit über einer Stunde
und sieht im Schlaf einfach überglücklich aus. Letztendlich kommt der Vater zu
dem Schluss, dass eine Elternzeit wirklich eine tolle Erfahrung ist und man vor
allem als Vater, der ja oft beruflich nicht da ist, viel Zeit mit seinen
Kindern verbringen kann.Doch es ist gut im Hinterkopf zu
wissen, dass es danach mit dem Arbeitsalltag weitergeht.
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